Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.

BUND-Aktionsprogramm: Mehr BIO aus MV

Teile diesen Beitrag

BUND stellt Studie zum Aktionsprogramm Mehr BIO aus MV vor

Anfang Februar, kurz vor der BIOFACH 2016 in Nürnberg, der Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel, stellte der BUND-Landesverband seine 70-seitige Studie Aktionsprogramm Mehr BIO aus MV auf der Landespressekonferenz Mecklenburg-Vorpommern vor. Auch BIO-MV.de ist vertreten.

Presseinformation des BUND MV


Dr. Burkhard Roloff, Ökolandbau-Experte beim BUND und Autor der Studie zum Anlass der BUND-Studie Aktionsprogramm Mehr BIO aus MV: „In Mecklenburg-Vorpommern hat der ökologische Landbau derzeit einen Flächenanteil von neun Prozent. Der Ökolandbau befand sich in den letzten fünf Jahren auf hohem Niveau, aber der Flächenzuwachs wurde von Jahr zu Jahr geringer und betrug 2012 noch 2500 ha, 2013 nur noch 250 ha und im Jahre 2014 kam es erstmals zu einem Flächenrückgang von 6000 ha bei der ökologisch bewirtschafteten Fläche. Die Zahlen belegen, dass die Maßnahmen des sogenannten Strategiepapiers zur nachhaltigen Entwicklung des ökologischen Landbaus aus dem Jahre 2005 nicht mehr wirksam waren. Die verhaltene Bereitschaft konventioneller Betriebe, auf Ökolandbau umzustellen liegt an den derzeitig ungünstigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und der nicht verlässlichen bzw. zu geringen finanziellen Förderung des Ökolandbaus in Mecklenburg-Vorpommern. Es fehlte eine gut abgestimmte Gesamtstrategie, nach der alle wichtigen Handlungsfelder ausgerichtet werden müssen. Seit 2013 kündigte das Landwirtschaftsministerium ein neues Landesprogramm für den Ökolandbau an. Der BUND Landesverband Mecklenburg-Vorpommern beschloss deshalb Anfang 2014, eine Studie zu einem Aktionsprogramm zur nachhaltigen Entwicklung des Ökolandbaus in Mecklenburg-Vorpommern zu erarbeiten.“

Roloff zum Inhalt der BUND-Studie Aktionsprogramm Mehr BIO aus MV: „Die vorliegende 70-seitige BUND-Studie umfasst bundesweit erstmals die Gegenüberstellung von jeweils vier ausgewählten Aktionsprogrammen für den Ökolandbau in Europa und in Deutschland sowie das  Netzwerk der Bio-Städte, -Gemeinden und Landkreise und die Öko-Modellregionen bzw. Bioregionen. Das BUND-Konzept eines Kompetenzzentrum Ökolandbau Mecklenburg-Vorpommern (KÖM) wird in der Studie  erstmals veröffentlicht. Die fachlichen und agrarpolitischen Hintergründe des Aktionsprogramms Mehr BIO aus MV werden umfangreich diskutiert und es werden notwendige Handlungsfelder und konkrete Handlungsempfehlungen herausgearbeitet.“

Roloff zum Ziel und Inhalt des BUND-Aktionsprogrammes Mehr BIO aus MV: „Das Ziel des bundesweit erstmals von einem anerkannten Naturschutzverband erarbeiteten Aktionsprogrammes Mehr BIO aus MV ist es einerseits, den Anteil an der ökologisch bewirtschafteten Fläche von derzeit 9% bis 2020 auf 20% zu erhöhen und andererseits, mehr landestypische Bio-Produkte aus Mecklenburg-Vorpommern herzustellen und direkt bzw. regional zu vermarkten. Das Aktionsprogramm Mehr BIO aus MV umfasst sieben notwendige Handlungsfelder mit insgesamt 43 konkreten Handlungsempfehlungen als Einzelmaßnahmen.“

Die Handlungsfelder sind: Förderung, Beratung und Betreuung, Berufliche Bildung und Ausbildung, Forschung, Verarbeitung und Vermarktung, Bio-Marketing sowie Öffentlichkeitsarbeit und Verbraucheraufklärung. Die einzelnen Handlungs-empfehlungen gehen von  der Erhöhung der Umstellungs- und Beibehaltungs-prämien, einem Programm für die Umstellungsberatung, Aufbau eines Kompetenzzentrums Ökolandbau, Integration von Ökolandbau-Themen an allen landwirtschaftlichen Berufsschulen, Umstellung des Landesgutes Dummerstorf auf Ökolandbau,  Aufbau von Bio-Wertschöpfungsketten für Bio-Fleisch sowie -Obst und -Gemüse bis hin zur Entwicklung einer Bio-Eigenmarke „BIO aus MV“ oder einem Wettbewerb zur Entwicklung von Öko-Modellregionen im Land.

Roloff zur agrarpolitischen Bedeutung des Aktionsprogramms Mehr BIO aus MV: „Das vom BUND Landesverband Mecklenburg-Vorpommern erarbeitete Aktions-programm Mehr BIO aus MV ist unser Diskussionsangebot an die Landes-Agrarpolitik, an die Öko-Verbände und die Bio-Bauern, -Verarbeiter und -Vermarkter  für bessere und verlässliche Rahmenbedingungen für den Ökolandbau und die ökologische Lebensmittelwirtschaft in unserem Land. Denn es geht nicht weiter wie bisher um ein bisschen, sondern um Mehr BIO aus MV“.

Hintergrund: Die BIOFACH ist die Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel und findet in Nürnberg statt vom 10.-13.02.2016. www.biofach.de
Der Ökologische Landbau ist für den BUND die nachhaltigste, ressourcenschonendste und umweltverträglichste Landbewirtschaftungsform und dadurch für uns das Leitbild einer modernen und zukunftsfähigen Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern, in Deutschland, Europa und der Welt. Die Bio-Szene der Welt trifft sich nächste Woche in Nürnberg auf der BIOFACH 2016, denn der Bio-Markt wächst welt- und europaweit. Der Bio-Markt in Deutschland ist mit fast 8 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2014  der größte Markt für Bio-Lebensmittel in Europa. Trotz erheblicher Fördermittel von EU, Bund und Ländern sowie der relativ günstigen Marktbedingungen hat sich das Wachstum der ökologischen Produktion in Deutschland in den letzten Jahren deutlich abgeschwächt. Während der Umsatz mit Ökoprodukten bundesweit seit 2011 jährlich zwischen fünf und neun Prozent zulegte, betrug der Flächenzuwachs in den letzten vier Jahren nur noch ein bis drei Prozent.

Seit 2004 haben 15 europäische Mitgliedsstaaten Aktionsprogramme bzw. Aktionspläne zur Förderung der ökologischen Landwirtschaft auf nationaler oder regionaler Ebene erarbeitet. Alle erfolgreichen Aktionsprogramme legten ein konkretes Ziel fest und eine konkrete Frist, wie die Verdopplung der Öko-Anbaufläche in Dänemark oder Bayern bis 2020. Alle erfolgreichen Aktionsprogramme entwickelten angepasste Konzepte zur Verbesserung der Beratung und der beruflichen Bildung sowie der Nachfrage nach Bio-Produkten in der Außerhaus-Verpflegung. Für alle Aktionspläne gilt, es gibt keine zentrale „Stellschraube“ für mehr Wachstum im Ökolandbau, sondern es bedarf der sinnvollen  Verknüpfung zentraler Handlungsfelder im Rahmen einer kohärenten Gesamtstrategie.

Das Ende Dezember 2015 vorgestellte Landesprogramm Ökokompetenz Mecklenburg-Vorpommern 2020 weist wichtige Fördermaßnahmen aus, die der BUND jahrelang gefordert hat, wie höhere Flächenförderung und bessere Beratung. Wichtige, grundlegende Handlungsfelder werden aber weder erkannt, noch bearbeitet, wie die notwendige Integration von Ökolandbau-Themen in die berufliche Bildung, die ausdrückliche Förderung der Umstellungsberatung oder die wirksame Wirtschaftsförderung verarbeitender und vermarktender Bio-Betriebe. Dieses 22-seitige, sogenannte Landesprogramm ist ein typisches Beispiel der bisherigen  Agrarpolitik des „Machbaren“, d.h. es wird nur etwas agrarpolitisch verändert nach öffentlichem Druck und wenn es dafür Fördergelder aus Berlin oder Brüssel gibt. Angebracht ist jedoch eine Politik des „Notwendigen“, dem Umbau der existierenden industriellen Tier- und Pflanzenproduktion zu einer nachhaltigen Landwirtschaft bei gleichzeitiger umfassender Förderung und Entwicklung des Ökolandbaus in allen Bereichen.

Im deutschen Bio-Städte-Netzwerk arbeiten derzeit 17 Bio-Städte und Gemeinden zusammen, darunter Bremen als einzige norddeutsche Großstadt, um die Bio-Branche in Zukunft weiter zu stärken und die kommunale Beschaffung auf Bio-
Lebensmittel umzustellen.

Bio-Modellregionen in Deutschland und Bioregionen in Österreich bilden den konzeptionellen Rahmen für Initiativen, die den Ökolandbau in ihren Kommunen im Zusammenhang mit einer nachhaltigen Regionalentwicklung voran bringen wollen.

Download

Die gesamte Studie kann unter auf den Seiten des BUND MV als PDF heruntergeladen werden:
Aktionsprogramm Mehr BIO aus MV (PDF)

Mehr zu entdecken

Geben Sie Ihren Benutzernamen und Ihr Passwort ein, um sich bei Ihrem Konto anzumelden.